Staffelung
Die Staffelung (eng: Separation) ist der Mindestsicherheitsabstand zwischen Flugzeugen, die sich in der Luft oder auf Start-/Landebahnen befinden.
Welche Luftfahrzeuge zueinander gestaffelt werden müssen, hängt bei sich in der Luft befindlichen Luftfahrzeugen von der Flugregel (IFR/VFR) und der Luftraumklasse ab, in der sich die Luftfahrzeuge sich befinden. Das kann grundsätzlich auch der Grafik rechts entnommen werden.
Es wird unterschieden zwischen:
- Radarstaffelung, die grundsätzlich bei Radarkontrolle angewendet wird;
- Pistenstaffelung, die den Abstand mehrerer Flugzeuge auf einer Start-/und Landebahn sicherstellt;
- Wirbelschleppenstaffelung, die zum Einsatz kommt, wenn ein Flugzeug (in gleicher Höhe) hinter einem anderen fliegt, kreuzt oder anfliegt;
- sowie visueller und prozeduraler Staffelung.
Radarstaffelung
Radarstaffelung ist die Staffelung, die angewendet wird, wenn Informationen über Luftfahrzeugstandorte aus Radarquellen gewonnen werden. Das ist auf VATSIM grundsätzlich für alle in der Luft befindlichen Luftfahrzeuge der Fall. Folgende Minima für Radar- oder Höhenstaffelung dürfen nicht unterschritten werden:
Höhenband | horizontale Separation | vertikale Separation | Anmerkung |
---|---|---|---|
FL410 - UNL | 5NM | 2000 FT | |
FL290 - FL410 | 5NM | 2000 FT | unter CVSM |
5NM | 1000 FT | unter RVSM (Regelfall) | |
FL245 - FL290 | 3NM | 1000 FT | |
GND - FL245 | 3NM | 1000 FT | |
Ist erhöhte Staffelung aufgrund von Wirbelschleppen zu beachten, ist diese vorrangig anzuwenden! |
Pistenstaffelung
Für die Pistenstaffelung gilt, dass nur eine Freigabe pro Piste zur selben Zeit erteilt werden darf. Somit darf sich nur ein Flieger mit Freigabe auf oder über der Piste befinden. Eine Ausnahme bildet hierbei der lineup oder das kreuzen einer Piste, sofern dies hinter dem im Startlauf befindlichen Flugzeug geschieht.
Für Start- und Landefreigabe gilt, dass der startende Flieger das Pistenende überflogen (b) oder bereits abgedreht (a) haben muss, bevor eine weiterer Startlauf beginnt oder die Schwelle überflogen wird. Landende Flugzeuge müssen die Piste verlassen haben (c).
Veranschaulichung Pistenstaffelung Bild einfügen!
Unter bestimmten Umständen kann die hier beschriebene Pistenstaffelung reduziert werden. In diesem Fall spricht man von der reduzierten Pistenstaffelung.
Wirbelschleppenstaffelung
Sobald ein Flugzeugflügel Auftrieb generiert, werden hinter dem Luftfahrzeug Luftverwirbelungen (sogenannte Wirbelschleppen) erzeugt. Je langsamer und schwerer ein Flugzeug, desto ausgeprägter sind diese. Da die Verwirbelungen für andere Luftfahrzeuge sehr gefährlich sein können, muss zwischen zwei sich folgenden oder kreuzenden Luftfahrzeugen auf der gleichen Flughöhe oder 1000 ft darunter zusätzliche horizontale Staffelung angewendet werden.
Wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind, muss die Wirbelschlappenstaffelung angewendet werden. Im Endanflug ist dies immer der Fall.
- Wenn ein Flugzeug direkt hinter einem anderen Flugzeug herfliegt und auf derselben Höhe oder weniger als 1000 ft darunter
- Wenn ein Flugzeug hinter einem anderen Flugzeug in der 6 Uhr Position kreuzt und dabei auf der gleichen Höhe oder weniger als 1000 ft darunter
- Wenn zwei Flugzeuge auf dieselbe Piste oder zwei parallele Pisten mit weniger als 760 m Abstand anfliegen
- Wenn das Gebiet, in dem Wirbelschleppen zu erwarten sind, eingeflogen wird und sich das Flugzeug dabei auf derselben Höhe oder weniger als 1000 ft darunter befindet
Basierend auf dem Maximum Takeoff Weight (MTOW) werden die Luftfahrzeuge in die folgenden vier Wirbelschleppenkategorien eingeteilt.
Kategorie | MTOW | Beispiel | |
L | Light | MTOW ≤ 7.000 kg | C172, TBM9 |
M | Medium | 7.000 kg < MTOW < 136.000 kg | B737, A320 |
H | Heavy | 136.000 kg ≤ MTOW < 560.000 kg | B747, A330 + B757 |
S | Super | MTOW > 560.000 kg | A388, AN225 |
Eine Ausnahme bildet hierbei die Boeing 757 welche als Medium angesehen wird sofern sie einem anderen Luftfahrzeug folgt und als Heavy wenn diese einem anderen Flugzeug vorraus fliegt.
Radarbasierte Wirbelschleppenstaffelung
Radarbasierte Wirbelschleppenstaffelung ist anzuwenden, sofern Radar zur Verfügung steht. Für die radarbasierte Wirbelschleppenstaffelung gelten die folgenden Werte. Zwischen allen hier nicht aufgeführten Fällen wird keine Wirbelschleppenstaffelung benötigt, es gilt die normale Radarstaffelung.
Vorne | Abstand | Hinten |
Medium | 5 NM | Light |
Heavy | 6 NM | Light |
Heavy | 5 NM | Medium |
Heavy | 4 NM | Heavy |
Super | 8 NM | Light |
Super | 7 NM | Medium |
Super | 6 NM | Heavy |
Zeitbasierte Wirbelschleppenstaffelung
Zeitbasierte Wirbelschleppenstaffelung ist anzuwenden, sofern Radar nicht zur Verfügung steht. Sofern Wirbelschleppenstaffelung erforderlich ist, sind die folgende Staffelungsmindestwerte für Luftfahrzeuge, die hinter einem Luftfahrzeug der Wirbelschleppenkategorie Medium, Heavy oder Super landen, anzuwenden:
Vorne | Abstand | Hinten |
---|---|---|
Super | 2 Min | Heavy |
Super | 3 Min | Medium |
Heavy | 2 Min | Medium |
Super | 4 Min | Light |
Heavy / Medium | 3 Min | Light |
Verzicht auf Wirbelschleppenstaffelung
Auf die Wirbelschleppenstaffelung kann verzichtet werden, wenn das nachfolgende Luftfahrzeug im Endanflug
- ein ankommender VFR-Flug oder
- ein ankommender IFR-Flug unter visueller Staffelung ist (s.u.). Eine Warnung vor Wirbelschleppen ist zu erteilen.
Visuelle Staffelung
Am Tag kann, wenn nötig, visuelle Staffelung zwischen zwei staffelungspflichtigen Luftfahrzeugen angewendet werden. Wenn der Pilot zustimmt und den anderen verkehr in Sicht hat, sorgt er selbst für den notwendigen Abstand. Die Radarstaffelung ist dann nicht mehr notwendig.
Beachtet, auch bei der visuellen Staffelung wird der Pilot ausreichenden Abstand zum vorrausfliegenden Verkehr halten. Es kann somit dennoch sein, dass es zu einem Fehlanflug kommt.
Station | Phraseologie |
ATC | DLH123, confirm Rynair Boeing 737 on final runway 25R, passing 1500ft, in sight and able for own separation. |
Pilot | Affirm, traffic in sight, DLH123. |
ATC | DLH123, maintain own separation to mentioned traffic. |
Pilot | Maintaining own separation, DLH123. |
Prozedurale Staffelung
Bei der prozeduralen Staffelung können sich zwei Luftfahrzeuge näher als die bei der Radarstaffelung notwendigen 3 NM kommen, sofern sich jedes auf seinem IFR verfahren befindet, die zueinander als gestaffelt gelten. Dies ist z.B. bei diversen Anflügen in München, Frankfurt und Berlin der Fall.
Außerdem kann prozedurale Staffelung an unkontrollierten Plätzen aufrechterhalten werden, indem sichergestellt wird, dass sich immer nur eine IFR-Maschine gleichzeitig im Anflug befindet.