Skip to main content

Offshore Helikopter - Nordsee

Mit dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien und somit auch die Errichtung von Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee nimmt die Bedeutung des Luftverkehr von und zu diesen Anlagen immer mehr Bedeutung an. Vor allem in der Nordsee spielt der Offshore-Helikopterverkehr eine große Bedeutung. So haben sich die Verkehrszahlen des Offshore Verkehrs in den letzten Jahren mehr als verdreifacht. 

Im Gegensatz zu anderen Anrainerstaaten der Nordsee (z.B. Norwegen, Dänemark, Niederlande, Großbritannien) ist jedoch der Helikopterverkehr über der deutschen Nordsee vergleichsweise schlecht ausgebaut. Dies ist auch vor allem dem geschuldet, dass sich Deutschland nicht an der Öl- und Gasförderung in der Nordsee beteiligt. 

Aufgabenbereich

In Deutschland findet Offshore-Helikopterverkehr in den folgenden Bereichen statt;

  • Personentransporte von/zu Offshore Windparks(vor allem von/zu diversen Substations der Windparks)
  • Materialtransport von/zu den Offshore Windparks
  • Seelotsentransfer für lotsenpflichtige Schiffe über Elbe, Weser, Jade und Ems
  • (Offshore-)Luftrettung für Windparks und Zivilbevölkerung
  • SAR und Seenotrettung

Flugplätze und Unternehmen

Stationiert sind die meisten Unternehmen, welche dieses Aufgabespektrum für den Nordseebereich übernehmen, vorwiegend an den Flugplätzen EDWE, EDWI, EDWS, EDXO, EDXJ und EDXH bzw. EDHR. Zudem nehmen auch niederländische und dänische Unternehmen am Offshore-Flugverkehr über der deutschen Nordsee teil. 

Hier ist eine Auflistung einiger der in Deutschland stationierten Offshore-Flugunternehmen: 

Unternehmen (Rufzeichen) Standorte Luftfahrzeuge Aufgabenbereiche

Northern Helicopter GmbH 

(NHC - NORTHERN)

EDWI, EDWS, EDXO EC45, EC55, BK17

Offshore-Luftrettung (EDXO, EDWS)

Ambulanzflugdienst (EDWS)

Seelotsentransfer (EDWI)

Helicopter Travel Munich

(HTM - HELITRAVEL)

EDHR, EDWE, EDWS EC35, EC45 Offshore Personen- und Materialtransporte

Noordzee Helicopters Vlaanderen 

(NHD - NEMO)

EDWE EC75 Offshore Personen- und Materialtransporte

Heli Service International GmbH

(HSO - HELISERVICE)

EDWE, EDWR, EDXJ A139, A169 Offshore Personen- und Materialtransporte

Die meisten Helikopter dieser Unternehmen sind mit einer Seilwinde ausgestattet. Dies ermöglicht einen einfachen Personen- und Materialaustausch an Orten, an denen keine geeignete Landemöglichkeiten existieren. 

Verfahren

Flugregeln und Wetterminima

Im Gegensatz zu anderen Ländern sind in Deutschland keine Anflüge zu den Offshore-Stationen unter Instrumentenflugregeln (IFR) möglich. Dies bedeutet, dass die Flüge zu den Stationen zumeist vollständig unter Sichtflugregeln (VFR) im Luftraum Golf stattfinden. Es gelten für Helikopter die folgenden Wetterminima:

  • Frei von Wolken, Bodensicht
  • Mindestsichtweite 800 m

Diese Minima für Helikopter stellen im Vergleich zu anderen Ländern somit keine großen Nachteile dar. Geplante Offshore-Flüge finden im Regelfall am Tag statt. 

Je nach der Wetterentwicklung kann es auf dem Rückflug sinnvoll sein auf IFR zu wechseln. Dies wird vorallem bei schlechtem Wetter auf die Flugplätze EDWE und EDWI angewendet, da diese mit RNP Anflügen ausgestattet sind. Zu beachten gilt, dass eine IFR-Freigabe erst ab einer Höhe von 3000 ft MSL möglich ist. Bis zu dieser Höhe müssen die Wetterminima stets eingehalten werden!

Einige Offshore-Landeplätze deutscher Energieversorgungsunternehmen befinden sich zwar in freien Gewässern, aber in der EHAA und EKDK FIR. Hier gelten andere Regeln bzgl. des Helikopterverkehrs über der Nordsee. In der EHAA FIR existieren bspw. sogenannte HTZ (ca. 5 NM Radius um Landeplatz), welche vor Erreichen der Offshore-Anlage gerufen werden müssen. Auch sind Flüge unter IFR im Luftraum G möglich. Zudem ist das gesamte Nordseegebiet eine RMZ und TMZ, weshalb durchgehender Funkkontakt mit FIS/Dutch Mil oder dem zuständigen Radio Operator gehalten werden muss. 

Flugrouten

Auch wenn die Flüge in der Regel unter Instrumenten Flugregeln durchgeführt werden, erfolgt über der Nordsee für Offshore Verkehr stets auf fest definierten VFR Routen. Diese sogenannten KY-Routen existieren über die deutschen landesgrenzen hinaus und werden somit auch in Dänemark und den Niederlanden forgeführt. Diese Routen ermöglichen zum einen bessere Suchmöglichkeiten im Falle eines Absturzes (SAR), bieten aber zudem auch ausreichend abstand zu Windparks und Flugbeschränkungsgebieten. Dies ist besonders an Tagen mit schlechten Wetter sehr hilfreich. Zudem ermöglichen sie einen besseren Lärmschutz für die anliegenden Insel- und Küstengebiete. 

KY-Routes North Sea.png

Die KY-Routen werden mit Hilfe von GPS abgeflogen. Fluglotsen/FIS wissen von diesen Routen zumeist nicht. Diese Routen dienen lediglich der internen Koordinierung des Helikopterverkehrs. Die jeweiligen Koordinaten der Wegpunkte sind hier zu finden: https://www.helidecks.de/waypoints-49.html 

Funk- und Radarkontakt

Der Helikopterverkehr über Nordsee befindet sich aufgrund der Verkehrsdichte zumeist immer auf der zuständigen FIS-Frequenz, um entsprechende Wetter- und Verkehrsinformationen zu erhalten. Sollte kein FIS-Lotse verfügbar sein, übernehmen die zuständigen ATC Sektoren (Bremen Radar, FRI/EID) diesen Aufgabenbereich. 

Über der Nordsee ist der Funk- und Radarkontakt extrem bergrenzt, vor allem bei dem normalerweise recht niedrigen Flughöhen des Helikopterverkehrs. Hierbei muss bei weiterer Entfernung vom Festland mit dem Abbruch des Funkkontakts gerechnet werden. Dies ist normal, der Flug kann geplant forgestetzt werden. Eine Informationen von dem zuständigen Fluglotsen muss nicht gegeben werden. 

Helidecks

Viele Offshore Stationen haben entsprechende Helidecks, auf denen der Helikopter landen kann. Diese sind unterschiedlich ausgestattet. In der Realität verfügen zudem die Offshore-Helidecks über sogenannte "Traffic" Frequenzen, um Informationen über die Anflugbedingungen erhalten zu können. Hierbei werden in der Regel mit dem Radio Operator Flugroute, Personen an Board und die verbleibende Kraftstoffzeit übermittelt. Diese Radiostationen werde auf Vatsim jedoch nicht simuliert. Es kann eine Verkehrsankündigung über die Advisory Frequenz 122.800 vor der Landung bzw. vor dem Start erfolgen. 

Informationen sowie Koordinaten der Helidecks sind hier zu finden: https://www.helidecks.de/helidecks-rettungsflaechen.html und https://www.helidecks.de/windenbetriebsflaechen.html